Freimaurerloge
»Zur Wahrheit und Freundschaft i.O. Fürth «

freimaurer fuerth historie
Historie der Fürther Freimaurerloge
Von der Gründung bis heute

 

Am 11.6.1803 gründeten elf Freimaurer in Fürth eine eigene Freimaurerloge. Ihnen war, aufgrund politischer Veränderungen ein weiterer Besuch ihrer bisherigen Nürnberger Bauhütten durch den preußischen König untersagt worden.

Die Stiftungsurkunde erhielten die Fürther Brüder von der Großloge „Royal York l'amitié” (Zur Freundschaft). In Anlehnung an deren Namen benannten sie die neu gegründete Freimaurerloge "Zur Wahrheit und Freundschaft". Zu ihrem ersten Meister vom Stuhl wählten sie den Bankdirektor J.Chr.Gullmann. Obwohl es bayerischen Beamten von 1807 bis 1849 untersagt war, einer Freimaurerloge anzugehören, prosperierte die Loge zunehmend. Sie hatte

1815: 55 Mitglieder
1838: 78 Mitglieder
1875: 143 Mitglieder
1903: 194 Mitglieder
1914: 231 Mitglieder

Eine Vielzahl von sozialen und karitativen Aktivitäten entstanden seitdem vornehmlich auf Initiative einzelner Brüder Freimaurer:

  • Feuerlöschverein Fürth (die spätere städt. Feuerwehr)
  • Grillenbergersche Weihnachtsstiftung
  • Stiftung für mittellose, Jungverheiratete Ehepaare
  • Witwen- und Waisenfond
  • Stipendienstiftungen
  • Entbindungsheim Nathanstift
  • Volksbildungsstätte Berolzheimerianum
  • Drs.-v.-Plänckner-Stiftung
  • Preis für vorbildliche Mitmenschlichkeit

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, war es Bürgern mosaischen Glaubens nicht möglich gewesen, einer Freimaurerloge anzugehören. 1847 wiesen auf Initiative der Loge in Fürth die Brüder Jul. W. Reissig und Conrad Gebhardt in einem von ihnen erstellten Gutachten darauf hin, dass allein die Treue zum Vaterland und die Ehrfurcht vor einem übergeordneten Schöpfungsprinzip Voraussetzungen zur Freimaurerei seien. Dem Beispiel Fürths folgend, wurden seitdem in Süddeutschland jüdische Brüder in die Loge aufgenommen.

1914 stellte die Loge ihre Räume als Kriegslazarettlager zur Verfügung. In diesem Jahr erreichte sie auch ihre größte Mitgliederzahl von 231 Brüdern. Diese wohnten nicht allein in Fürth und Umgebung, sondern annähernd in allen europäischen Staaten, in den USA und in Japan.

Die wirtschaftliche Depression der 20er Jahre vernichtete erstmals einen großen Teil der Logenstiftungen. Die karitativen Aufgaben wurde jedoch durch private Geldsammlungen weitergeführt.

1933 wurde unter den Spottrufen des Jungmädchenvolkes letztmals ein Mann zur Aufnahme in die Loge geführt. Im April wurden die Brüder unter den Verhältnissen der Zeit gezwungen, den Verein der Freimaurerloge zu liquidieren. Unter Billigung der damaligen Bürgermeister Jakob und Schied zwang die NSDAP und die SA die entscheidende Logenversammlung, das Logengebäude an den neu von Oberbürgermeisters Jakob gegründeten "Kulturverein" abzugeben. In den Jahren 1933-1947 ruhte die Logenarbeit.

1946 fanden sich wieder 52 überlebende Brüder nach einem Aufruf des ehemaligen Meisters vom Stuhl, Daniel Lotter ein und konnten 1947 unter dem Schutz der amerikanischen Militärbehörde in München die Freimaurerloge Fürth wieder ins Leben rufen. Vordringliche Aufgabe war die Aufnahme neuer Mitglieder und die Instandsetzung des Logengebäudes. Partnerschaften mit den Freimaurern in Limoges und Paisley wurden gegründet, neue Wege der Zusammenarbeit der Loge mit den politischen, konfessionellen und kulturellen Institutionen der Stadt gefunden.

"Die Freimaurerei wird die Menschheit vorwärts bringen. Die stetige
Anwendung ihrer heiligen Grundsätze muss zu einem brüderlichen
Bündnis aller Nationen führen."

 

Guiseppe Garibaldi (italienischer Staatsmann, 1807-1882)